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"Schluss mit Schweigen!"

Statement von BDKJ-Diözesanvorsitzendem Volker Andres bei der digitalen Domdemo

"Es ist beschämend" – Mit diesen Worten haben wir uns als BDKJ-Diözesanvorstand, als Vertreter*innen von 50.000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Jugendverbänden, zum Umgang des Erzbistums mit dem Betroffenenbeirat und dem weiteren Zurückhalten der Studie zum Missbrauch im Erzbistum Köln geäußert. Die BDKJ-Diözesanversammlung und damit unsere Jugendverbände und Regionalverbände haben sich dieser Stellungnahme am ersten Advent ausdrücklich angeschlossen und diese bekräftigt.

Das Vertrauen in die Leitungsverantwortlichen des Erzbistums ist massiv erschüttert. Auch zehn Jahre nach dem öffentlichen Bekanntwerden des riesigen Ausmaßes von sexualisierter Gewalt in der Kirche ist immer noch nicht deutlich, dass die Opfer der Gewalt wichtiger sind, als ein vermeintlicher Schutz der Institution.

Das aktuelle Handeln des Erzbistums trifft zuerst die Betroffenen der sexualisierten Gewalt. Was die Instrumentalisierung und erneute Zurückweisung ihrer Anliegen bei vielen von ihnen ausgelöst hat, haben wir von den Betroffenen selbst gehört.

Es trifft aber auch die vielen Ehrenamtlichen, die sich seit Jahren mit aller Kraft für eine Veränderung einsetzen, die mit ausdauernder Präventionsarbeit den Blick für die Risiken geschärft haben, die sich in der Jugendarbeit dafür einsetzen, die Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen zu stärken, um sie vor Missbrauch zu schützen. Das Vertrauen, das mit dieser Arbeit bei Familien und Eltern von Kindern mühsam geschaffen wurde, wird mit einem Schlag zu Nichte gemacht. Die ehrenamtlichen und jungen Menschen werden in Mithaftung genommen für ein Versagen, das sie nicht zu verantworten haben.

Dabei geht es bei der Aufarbeitung und dem Umgang mit Missbrauch nicht nur um die Benennung der Verantwortlichen, sondern auch um die besonderen Risikofaktoren für Missbrauch in der Kirche: Klerikalismus, Überhöhung von Geweihten, hierarchische Machtstrukturen, Spiritualisierung und Verschleierung tatsächlicher Macht, der Ausschluss von Frauen von bestimmten Leitungspositionen, der unterdrückte Umgang mit Sexualität bei der Priesterausbildung. Sie sind schon lange bekannt und werden doch nicht angegangen.

Wir sehen gerade die Auswirkungen davon, was passiert, wenn Angst das kirchliche Handeln bestimmt. Wer aus Angst handelt, hilft nicht den Opfern und schützt auch die Kirche nicht. Denn Angst ist das Gegenteil von Vertrauen.

Für den BDKJ-Diözesanverband Köln

Volker Andres

 

 


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