Köln. Rund 30 junge Frauen und Männer haben sich am vergangenen Samstag zu einem Fachtag „Sexuelle Vielfalt – Alle sind willkommen“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln getroffen. „Aus unserem christlichen Weltbild heraus können wir nicht akzeptieren, dass die kirchliche Lehre gelebte Homosexualität zu einer Sünde erklärt. Wir wollen unsere Verbände und die Kirche zu Orten machen, in denen auch lesbische, schwule, bisexuelle und transidente* Menschen willkommen sind und sich dort aufgehoben fühlen“, erläutert BDKJ-Diözesanvorsitzende Elena Stötzel das große Ziel des BDKJ. „Wir erwarten von unserer Kirche eine neue Haltung der Gleichberechtigung, die sich für uns aus der von Jesus Christus vorgelebten Nächstenliebe ergibt.“

Dass die Haltung der katholischen Kirche zur Sexualität auch deutlich liberaler sein könnte, machte Prof. Dr. Peter Schallenberg, Priester und Professor für Moraltheologie an der Universität Paderborn, in seinem Vortrag deutlich: „Die Bibel wird oft wörtlich genommen – aber das ist eine Entscheidung der Kirche. Es ist verständlich, dass junge Menschen Fragen stellen, wenn die Kirche einige Stellen der Schrift wörtlich auslegt, andere Stellen aber für die neue Zeit interpretiert.“

Auch Magnus Anschütz vom Team der Schwul-lesbischen Aufklärung Köln, kurz SCHLAU-Team, ermutigte die Jugendverbandlerinnen und Jugendverbandler sich für Toleranz einzusetzen: „Ihr macht die Arbeit nicht nur für Schwule und Lesben, sondern damit sich alle bei euch wohlfühlen können.“ Ein wichtiger Ansatzpunkt sei dabei die Sprache im kirchlichen Umfeld: „Sprache ist das diskriminierenste Werkzeug, das wir haben.“

In einer Zukunftswerkstatt entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ideen, wie eine Sensibilisierung für mehr Diversität im Jugendverband funktionieren kann. Geschlechtergerechte Sprache und sensibilisierende Schulungsmodule sollen die ersten Schritte sein, um Diskriminierungen in Strukturen und Gremien, Ferienfreizeiten und Gruppenstunden keinen Raum zu geben.